Gastbeitrag von Katja: Mein Weg in die Selbständigkeit

Gastbeitrag von Katja: Mein Weg in die Selbständigkeit

© Katja Zimiak

Eigentlich hatte alles schon in der Schulzeit begonnen. Ein fremdbestimmtes Leben, das mir aufgezwungen wurde. 1991 kam für mich die Wendezeit. Niemand wusste recht, was zu tun ist und wir wurden in „Kategorien“ gesteckt, von denen man glaubte, dass wir dort hineingehören.

Ich hab mich gefügt, denn sie wissen es ja besser als ich.

Dann habe ich meinen Regelschulabschluss gemacht, ohne eine Perspektive zu haben. Niemand sagte mir wirklich, was wichtig ist im Leben und ich bin etwas hinterhergerannt, das es nicht gab.

Ein selbstbestimmtes Leben.

Ich blieb also in meiner Kategorie, denn da gehörte ich doch hin, oder?

Ich machte also meinen Abschluss als Bürokauffrau, wie viele andere, denn es war so ziemlich das einzige, was es an Möglichkeiten gab. Doch es war so gar nicht meins. Es war nicht meine Kategorie.

Nach Hunderten Bewerbungen und etlichen Absagen, nahm ich die Jobs, die ich kriegen konnte und hoffte darauf, dass irgendjemand mein Potenzial erkennen würde, doch niemanden interessierte das.

Ich war zu jung, um KEINE Kinder kriegen zu können, hatte zu wenig Berufserfahrung, um besser bezahlt zu werden und überhaupt, gab es immer irgendwie einen Grund, warum ich nicht gut genug war.

Ich habe dann privat einen Abschluss als Betriebswirtin gemacht und gehofft, dadurch voranzukommen. Doch weit gefehlt. In der damaligen Männerdomäne war das so ziemlich das Letzte, was ich hätte tun sollen.

Doch ich tat alles, um in diese Kategorie zu passen. Ohne Erfolg.

Bis ich dann 2012 einen extremen Einschnitt hatte. Beruflich und privat. Ich musste etwas tun. Ich wollte nicht weg und meine Familie zurücklassen. Warum darf man nicht beides haben im Leben?

Ich wollte schon immer Autorin werden oder in einem Verlag arbeiten und setzte mich monatelang vor den Rechner und trat Foren bei, um mich auszutauschen. Nahm an Ausschreibungen teil und suchte nach einer Möglichkeit, an einen Job zu kommen, den ich online machen konnte. Facebook gab es da noch nicht so wirklich und so suchte ich das ganze Internet ab, bis ich auf machdudas.de stieß. Heutzutage ist diese Plattform in meinen Augen allerdings nicht mehr so gut, denn dort werden viele Job angeboten, die mehr als schlecht bezahlt werden. Vor 6 Jahren, war das noch ein wenig anders.

Das heißt nicht, dass es deshalb heute leichter ist. Zwar sind die Chancen weitaus größer, sichtbar zu werden, jedoch muss man auch schauen, wie man bezahlt wird. Und vor allem, ist heute viel mehr Konkurrenz auf dem Markt.

Höher, schneller, weiter, ist hier scheinbar das Motto.

Es wird mit allen Mitteln, um Kunden gekämpft. Doch warum eigentlich? Haben wir das wirklich nötig, in einer Welt, die voller Möglichkeiten und Chancen steckt? Warum nicht gemeinschaftlich am Erfolg arbeiten? Sich gegenseitig den Rücken stärken und eine einheitliche Preispolitik schaffen? Was nützt ein Preiskampf, der den guten Ruf deiner Arbeit ruiniert und nur noch Kunden anlockt, die eh nichts zahlen wollen?

Aber zurück zu meinem Einstieg: Dem Verlag. Ich begann also beim Stuberpublishing Verlag meine ersten Gehversuche in die Selbständigkeit. Es fühlte sich gar nicht so an. Es machte Spaß und ich lernte enorm viel dazu. Unter anderem natürlich auch die Elisabeth, denn sie war die Stammautorin des Verlages und schon vor mir dort mit ihrem Buch vertreten. Uns verbindet also quasi mein Weg in die Selbständigkeit. 😊

Irgendwann reichte mir das nicht mehr. Ich wollte mehr und bekam über Empfehlungen weitere Aufträge – anderer Art und so hangelte ich mich durch verschiedene Branchen und Sachgebiete und verlor dann irgendwie meinen Ursprung aus den Augen. Ich nahm alles an, was Geld brachte, denn so macht man das doch als Selbständiger, oder?

Weit gefehlt, wie ich heute weiß. Wer ALLES anbieten will, hat keine Kernkompetenz und kann dadurch auch nur halbherzig die Aufgaben erfüllen. Es gibt keinen Experten, der einen ganzen Bauchladen an Angeboten vor sich her trägt. Der Fokus auf EINE Sache ist daher wichtig. Eine einzige Sache, die du dafür mit Leidenschaft vertreten und bedienen kannst, wie kein anderer.

Es ist wichtig, seine Persönlichkeit in dieses Business einzubringen, denn seien wir ehrlich – kaufen wir Texte oder Produkte von einer Seite oder von dem Menschen, der dahinter steht? Ersteres ist absolut nicht mein Ding, ich möchte, dass die Kunden mich kennen und meine Arbeit zu schätzen wissen.

Es ist ein langer Weg für mich gewesen, das endlich zu verstehen und meine Reise wird hier auch nicht enden, denn ich entwickle mich weiter und suche meine Positionierung, wie viele andere sicher auch. Doch wenn man sich erstmal verzettelt hat und sein großes Angebot wieder reduzieren muss, nämlich auf das Wesentliche, dann ist das mitunter recht schwer. Anderen fällt es wiederum leicht, das liegt an jedem selbst.

Ich habe mich daher entschieden, einen Kurs zu belegen, der mir bei der Positionierung helfen soll, denn nach 6 Jahren Streifzüge in allerlei Sachgebiete hat mich gelehrt, dass ich so mein eigentliches Ziel nicht erreichen werde. Ich möchte Spaß an jedem Auftrag haben und nicht unliebsame Dinge für andere erledigen, die ich selbst nicht leiden kann. 😉

Grundsätzlich möchte ich gerne sagen: Versucht nicht als Einzelkämpfer Euer Dasein zu fristen und lasst Euch nicht in Kategorien pressen, die Euch einengen. Vernetzt Euch! Sucht Gleichgesinnte und unterstützt Euch gegenseitig. Helft einander und arbeitet miteinander statt gegeneinander. Verliert keine Zeit und positioniert Euch rechtzeitig, damit Ihr Euch von der Masse abheben könnt. Ihr seid Persönlichkeiten mit einer Geschichte und Herz, kein Angebot oder Nachfrage.

Und vor allen Dingen: Findet Eure RICHTIGE Zielgruppe. Sie muss zu Euch passen und andersherum muss dein Angebot zur Zielgruppe passen.

Katja Zimiak – Virtuelle Assistentin & Autorin